In Berlin gibt es dieser Tage wenig zu feiern. Denn die Bars und Clubs sind dicht wegen Corona. Schön, wenn dann trotzdem am Freitag Abend mal wieder alle elektrisiert sind. Das Hauptstadt-Derby steigt unter Flutlicht im Olympiastadion. Hertha BSC empfängt den 1. FC Union Berlin. Wer gewinnt Teil eins der inoffiziellen Stadtmeisterschaft?
Was Euch erwartet?
Pure Euphorie zu Beginn, dann einen Downer und je später es wird, desto wilder geht es zu Gange. Also wie ein normaler Partyabend in Berlin vor Corona. Die Unioner sind in dieser Saison schon drei Mal früh in Führung gegangen, Hertha BSC gelang das nur einmal. Die alte Dame lag aber auch schon einmal früh zurück. Allerdings kassierten die Herthaner insgesamt betracht 67 Prozent ihrer bisherigen Gegentreffer nach der Pause. Zudem trafen sowohl der 1. FC Union Berlin als auch Hertha BSC bis dato auch knapp 60 Prozent ihrer Tore erst im zweiten Durchgang. Entweder klingelt es kurz nach Anpfiff oder eben mit Verzug nach dem Pausentee. Oder im Berlin-Duktus zu bleiben, nach dem der Flat White mit veganer Hafermilch, selbstredend alles fairtrade, serviert wurde. selbstredend.
Hauptstadt-Derby: Hält das Gesetz der Serie?
In Berlin werden Regeln und Gesetze schon mal freier interpretiert. Dafür brauch man nicht 4 Blocks schauen, sondern einfach mal zwei Stunden mit dem Auto durch die Stadt fahren. Beim Hauptstadt-Derby zeichnet sich jedoch ein gewisser Rhythmus ab. Die letzten sechs Derbys gingen wie folgt aus: Remis, Sieg Union, Sieg Hertha, Remis, Sieg Union, Sieg Hertha. Halten sich die Berliner Bundesliga Clubs an diesen Takt, geht die Partie am Freitag Abend also unentschieden aus.
Auf wen kommt es an?
Ost gegen West, Rot gegen Blau, Kruse gegen Cunha. Beim Hauptstadt-Derby richten sich die Augen vor allem auf die Top-Scorer beider Mannschaften. Kruse ist in der noch jungen Saison bisher an 63 Prozent aller Unioner Tore beteiligt. Am neunten Spieltag bewies er zudem, dass er aus jeder Lage bereit ist, den Hammer rauszuholen. Erst verwandelte er sicher vom Punkt und kurz nach Abpfiff jagte er den Ball zum 3:3 in die Maschen. Das Tornetz wackelt heute noch. Cunha steht ihm in puncto Torriecher in nichts nach: Der Brasilianer ist bis dato an 60 Prozent aller Hertha-Tore beteiligt gewesen.
Ausblick
Der Druck liegt in jedem Fall bei Hertha BSC. Nach dem vermurksten Saisonstart müssen jetzt prinzipiell Siege her. Ein Derby-Sieg würde der Mannschaft zusätzliches Selbstvertrauen geben und auch im nervösen Umfeld des Big City Clubs Kritiker zum Schweigen bringen. Eine Pleite wäre jedoch wie ein Brandbeschleuniger, der nicht nur Labbadia gefährlich werden könnte. Die Unioner würden mit einem Sieg ihren sehr guten Saisonstart endgültig krönen. Jedoch wäre bereits jeder Punktgewinn ein Erfolg nach der herben 0:4-Pleite in der Rückrunde der abgelaufenen Saison. (Sieg Union: 3,0)