Erstmals in der Historie der Champions League treffen gleich zwei Mannschaften aus Frankreich auf Teams aus Deutschland. Von Deutsch-Französischer Freundschaft wird in den 90 Minuten oder mehr jedoch nichts zu spüren sein. Stattdessen stehen die heißesten Duelle seit Bismarcks Zeiten ins Haus. Positiv: Heute überleben alle den Abpfiff und man klatscht dann freundlich ab. Den Auftakt machen RB Leipzig gegen Paris Saint-Germain.
Was Euch erwartet?
Bereit für einen Nervenkitzel der Extraklasse? Dann Bühne frei für die Crunchtime-Kings im Viertelfinale des Champions League Finalturniers. Zwar eröffnete RB Leipzig im Duell mit Atletico Madrid bereits in der 50. Minute den Torreigen. Der Siegtreffer fiel jedoch denkbar spät und glücklich, wenngleich verdient in der 88. Minute. Für noch mehr Herzrasen sorgten die Drama-Queens aus Paris. Die Tuchel-Elf war eigentlich schon raus. Seit der 26. Minute lagen Neymar und Co. zurück, als es in der 90. Minute endlich gelang, den Ausgleich zu erzielen und bevor den Italienern bewusst wurde, was geschah, klingelte es erneut. Zwei Tore binnen drei Minuten. Eine Nachspielzeit auf der Achterbahn. Bei beiden Teams kein Zufall. Die Leipziger schoss bis dato 70 Prozent ihrer Tore nach der Pause in der Champions League. Bei Paris sieht es ähnlich aus (65%).
Paris und der Schuss kurz vor Schluss
Paris treibt es in der Crunchtime aber besonders bunt: Bis jetzt schossen sie nämlich acht ihrer 22 Turnier-Tore nach der 75. Minute. Bei Leipzig sind es sechs Stück. Dementsprechend wird auch für das erste Halbfinale am Dienstag zunächst ein taktisches aber torarmes Feuerwerk zu erwarten sein, das je weiter die Uhr voranschreitet an Dramatik gewinnt. Spannend wird vor allem zu beobachten sein, wie Leipzig damit umgeht, dass Paris deutlich offensiver agieren wird als Madrid. Und im Umkehrschluss wie Paris die Leipziger Konter unterbinden kann. Atalanta offenbarte mehr als nur einmal, dass die Pariser Innenverteidigung ihre Zenit überschritten hat, wenn sie gezwungen war im höchsten Tempo zurückzueilen und versuchten eine Ordnung herzustellen.
Auf wen kommt es an?
Entscheidend wird sein, ob Neymar seine Abschlussstärke wiederfindet respektive Leipzig dessen Solo-Läufe unterbinden kann. Denn das Paris bis kurz vor Schluss auf Treffer warten musste, lag vor allem am fehlenden Zielwasser im Frühstück des brasilianischen Superstars, der insbesondere in der ersten Hälfte beste Chancen liegen ließ. Bei Leipzig wird wie im Viertelfinale das Kollektiv den Abgang von Werner kompensieren müssen. Dass das funktionieren kann, bewies die Partie gegen Atletico Madrid. (Sieg RBL: 4,2)
Ausblick
Ein Torfestival ist nicht zu erwarten, aber einer rasantesten Europapokal-Partien der letzten zehn Jahre. Das deutsche Trainer-Duell könnte zudem in die Taktik-Lehrbücher eingehen. Tendenz: Ein offenes Duell bis kurz vor Abpfiff, was für Leipzig ein absoluter Ritterschlag ist.