Für den FC Sevilla ist das Finale der Europa League bzw. des Vorgängers UEFA CUP wie ein zweites Wohnzimmer. Fünf Mal zogen die Spanier bereits ins Endspiel ein und hatten bisher bei ihrer Rückreise stets den Pokal im Gepäck. Folgt nun der sechste Streich gegen das gleichfalls ambitionierte Inter Mailand? (Sieg Sevilla: 3,2)
Was Euch erwartet?
Das wird ein Genuss! Hier das Europa League erfahrene Sevilla, das mit abgezockten Leistungen die Premier League aus dem Turnier eliminiert hat und dabei zur Not auch bis zur letzten Minute wartet (2 Spiele, 2 Crunchtime-Tore). Auf der anderen Seite ein wiedererstarktes Inter Mailand, das an die großen Jahre mit einem gewissen Ronaldo erinnern lässt. Inter Mailand spielt unter der Anleitung von Antonio Conte so offensiv wie lange nicht mehr. Sowohl gegen Leverkusen als auch gegen Donezk wurde bereits früh die Führung erzielt. Nach der Pause brachen dann alle Dämme in der Schlussphase und man schenkte den Ukrainern binnen einer halben Stunde noch vier Tore ein. Zwei Qualitäten hat Inter Mailand. Zum einen das blitzschnelle Umschalten, das insbesondere über die Stürmer Martinez und Lukaku zum Tragen kommt. Zum anderen: die insgesamt physische Präsenz von Lukaku im Strafraum. Ob im Positionsangriff oder bei ruhenden Bällen. Lukaku bindet selten nur einen Gegner und schafft seinen Mitspielern damit Räume. Zugleich ist er in der Lage trotz Gegenwehr selbst den Abschluss zu suchen (2 Spiele, 3 Treffer).
Sevilla - die Mannschaft ist der Star
Beim FC Sevilla gibt es natürlich auch herausragende Einzelkönner. Als Mannschaft haben sie jedoch die Klasse, wirklich jedem Gegner das Spiel zu vermiesen und selbst immer wieder gefährlich nach vorne zu spielen. Das zermürbt die Gegner, bedeutet aber auch, dass selten viele Tore in einem Duell mit Sevilla fallen - und die Spanier selbst erst recht spät die Entscheidung suchen.
Auf wen kommt es an?
Es wird die Frage, welches Team seinen Torjäger zu erst in Stellung bekommt. Wie erwähnt, lässt Sevilla für gewöhnlich wenig bis nichts zu. Lucas Ocampos ist ihr Torjäger (16 Treffer) und wird Mailands Abwehr vermutlich vor mehr Herausforderungen stellen als die Donezk-Offensive. Derweil dürfen sich Sevillas Innenverteidiger im Schwergewicht ausprobieren, um Mailands Lukaku in die Schranken zu weisen. Gut möglich, dass der Belgier torlos bleibt, aber die entscheidende Lücke für Sturmkollege Martinez schafft. Ein Treffer des Belgiers wäre aber historisch. Es wäre Saisontreffer Nummer 34 für den Sturmtank. So oft traf zuletzt in einer Spielzeit für Inter nur der legendäre Ronaldo - und gewann natürlich am Ende der Spielzeit den UEFA CUP.
Ausblick
Daran werden die Fußballfans ihre Freude haben, auch wenn nur vom heimischen Sofa aus. Dennoch: Zwei europäische Top-Mannschaften treffen im Finale aufeinander. Ein klarer Favorit ist nicht auszumachen, bekommt Inter Mailand jedoch seine Offensiv-Power auch im Finale auf den Rasen, wird es aber selbst für das clever agierende Sevilla schwer noch gegen zu halten.